Saisonstart 2022

2022 soll das wohl sportivste und spannendste Jahr meiner bisherigen Triathlon-Laufbahn werden. Neben einem vollen Rennkalender (ca 10 Starts) steht als absolutes Highlight das Event, von dem wohl jeder Triathlet einmal träumt, auf dem Plan: die Ironman Weltmeisterschaft in Kona, Hawaii.

Die ersten Rennen des Jahres sind bereits Geschichte, weshalb ich die Zeit gerne nutzen würde, um die bisherigen Rennen Revue passieren zu lassen.

Halbmarathon Bad Staffelstein (10.04)

Eigentlich war zunächst ein Marathon in Leipzig geplant, welcher aber (hoffentlich ein letztes Mal) der Corona-Pandemie zum Opfer fiel. Also suchte ich am selbigen Datum nach einem Ausweichrennen und entdeckte den Obermain Marathon. Da jedoch eigentlich die komplette Vorbereitung auf einen flachen Straßenmarathon ausgelegt war, erschien mir der Landschaftsmarathon mit fast 600 Höhenmetern die falsche Wahl zu sein. Glücklicherweise bietet der Veranstalter jedoch auch weitere Distanzen an – darunter auch ein verhältnismäßig flacher Halbmarathon, der größtenteils über Straßen führt. Getreu meinem diesjährigen Motto “kurze Fahrzeit, billige Meldegebühr“ war ich für diesen sofort gemeldet. Am Renntag selbst sah ich mich einer ungewohnten Situation ausgesetzt: 3 Grad und teilweise schneebedeckte Felder begrüßten mich am Morgentisch. Wer mich kennt, der weiß, dass ich mit Hitze kein Problem habe, jedoch Kälte, mein absoluter Endgegner ist.

Vor Ort entspannte sich die Lage ein wenig – 5 Grad, ziemlich wenig Wind und erste Sonnenstrahlen ließen einen genialen Renntag vermuten. Doch wie es eben immer so ist, braucht auch der routinierte Athlet eine gewisse Zeit, bis er wieder ins Renngeschehen gefunden hat – so trödelte ich vor dem Rennstart zu lange und versäumte jede Möglichkeit eines ausgiebig geplanten Warm-up – aber: diese Erfahrung ist Gold wert. Entsprechend meiner Ziele stellte ich mich völlig überzeugt in die erste Reihe – in der Spitzengruppe halten konnte ich mich jedoch gerade einmal bis Kilometer 2. Das schnelle Anlaufen bis zur ersten Steigung mit 3:20 min/km zwang mich direkt dazu abreißen zu lassen. Fortan war es ein ziemlich einsames Rennen – weder vor noch hinter mir konnte ich auf greifbare Mitläufer hoffen, weshalb ich nach und nach von “beißen“ in den “ein sauberes Rennen abliefern“ Modus geschalten hatte.

Trotz, dass ich nicht das Rennen abliefern konnte, was ich mir erhofft hatte, kann sich meine Zeit für den damaligen Saisonzeitpunkt sehen lassen: 1:19:00, Altersklassensieg in der Hauptklasse (M) und 5. gesamt.

Triathlon Weiden (14.05)

Am 14.05 war es endlich so weit – der Start in die Triathlon-Saison 22 stand an. Lange überlegte ich zwischen dem Triathlon.de Cup in Oberschleißheim und dem Triathlon in Weiden hin und her. Letztlich überzeugt hatte mich die kürze Anfahrt nach Weiden, welche durch eine wegfallende Übernachtung und weniger Spritvebrauch eine deutliche Kostenminimierung mit sich brachte.

Bereits in der Rennwoche war abzusehen, dass es wohl keine neue Bestleistung werden sollte – schließlich machte sich, zum ersten Mal seit fünf Jahren wieder so richtig, der Heuschnupfen bemerkbar. Auch die Ausschreibung des Rennen machte mir bereits im Vorfeld zu schaffen: 3 Schwimmrunden (a 400m), 4 Radrunden (a 10km), 8 Laufrunden (a 1,25km)… so zumindest die Theorie.

Vor Ort traf ich dann wenig hilfsbereite oder/ und verunsicherte Offizielle – bspw. konnte mir den Landgang beim Schwimmen bis zum Start niemand so wirklich erklären. Auch eine offizielle Wettkampfbesprechung und Informationsweitergabe durch den Moderator war nicht gegeben. So knüpfte ich an meinen Fehler vom Obermain Marathon an und verpasste wieder die Gelegenheit eines ausgiebigen Aufwärmens, um bis zuletzt zu versuchen, verlässliche Auskünfte zu erlangen.

Der Rennstart glich eher einem gemütlichen Freiwassertraining: während ein Offizieller vom Seerand mit einem kalten Los den Start verkündete, waren die ersten Schwimmer schon weg, bis ich überhaupt geschalten hatte. Bereits nach der ersten Runde hätte ich das Rennen am liebsten beendet – der Grund: eine ziemlich heftige Pollenallergie, welche mit Luftnot einher ging. Aber so wollte ich gewiss nicht in mein WM-Jahr starten und schwomm ein ruhiges aber doch noch sportliches Tempo. Umso weniger überraschend war es dann wohl, dass mein Schwimmen deutlich unter meinen Erwartungen lag: 20:10, was eine Pace von 1:40 min/ 100m ergibt.

Erst kurz vor diesem Auftaktrennen hatte ich das gute alte Stück aus dem Winterschlaf geholt – wohl auch deshalb, weil ich voller Vorfreude dem neuen (noch ausstehenden Material) entgegenfieberte. Der windlastige mit Schlaglöchern übersäte Radkurs sollte meine Chance zum Aufholen sein – und tatsächlich: mit Entfernung vom See verbesserte sich mein Heuschnupfen und damit verbunden stieg auch die Leistungsfähigkeit. Mit durchschnittlich 256 Watt an Power konnte ich schnell einige Plätze gut machen und absolvierte den Radkurs letztlich in 54:31 Minuten, was eine Durchschnittsgeschwindkeit von 41,82 km/h ergibt.

In der Wechselzone angekommen war ich völlig motiviert jetzt noch meine Stärke auszuspielen – doch der Heuschnupfen schlug erneut zu und brachte mich auf den Boden der Tatsachen. Von Runde zu Runde fiel das Atmen schwerer und die Leistungskurve kippte in Richtung Keller. Endlich: in einer Zeit von 39:51 absolvierte ich 10,55km und bog auf die Zielgerade ein. Bei 550 extra Metern, die laut DTU-Reglement übrigens noch im Rahmen sind (10% Abweichung von der ausgeschriebenen Renndistanz sind zulässig), hatte ich hier eigentlich auch mit einem GPS-Fehler gerechnet. Im Ziel wurde ich dann jedoch, genauso wie der Athlet vor mir und einige Athleten nach mir, zur Zeitmessfirma geordert. Dort erfuhren wir, dass die eigentliche Renndistanz 11800m betragen hätte und wir wegen der fehlenden Runde nun disqualifiziert werden würden.

Nach wie vor erachte ich es absolute Unverschämtheit die mangelnde Kommunikation und katastrophale Vorbereitung des Veranstalters auf die Athleten umzuwälzen. Laut des DTU-Reglements hätte eine Veranstaltung mit dieser Streckenlänge nie Genehmigung finden dürfen, was in mir auch ziemliche Enttäuschung gegenüber dem bayrischen Triathlon Verband auslöst.

Letztlich nehme ich die Entscheidung aber erhobenen Hauptes hin und stehe zu meinem ersten offiziellen DSQ und damit verbunden auch DNF. Nach wie vor ist es mir jedoch wichtig zu betonen, dass ich keinem anderen Athleten schaden oder den Wettbewerb durch Abkürzen verwaschen wollte. Ich habe mich einzig und allein auf meine Uhr sowie auf das offizielle Regelwerk, wegen dem wiederkehrend Athleten auf Basis von Unwissen disqualifiziert werden, verlassen.

Nun richte ich die Augen nach vorne und hoffe auf den baldigen Erhalt meines Rades – außerdem freue ich mich sehr auf die erste Mitteldistanz des Jahres im Zuge des Neuseenman in Ferrepolis. Mehr darüber folgt!

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