Ein Ironmantraining ist wie eine Reise – doch der Flug dorthin hat stets viele Turbulenzen. Ein letztes Mal möchte ich deshalb auf den lästigen Ausdruck „Corona-Pandemie“ zurückkommen. Seit Juni 2020 war ich optimistisch meine fünfte Langdistanz zu absolvieren – doch vielmehr habe ich dann von Hamburg auf Italien, dann auf Portugal und letztlich wieder auf Hamburg geschoben. Abermals wurde dann jedoch Hamburg auf August verlegt, weshalb ich nun hier in Cervia am Start bin.
Holen wir ein wenig aus: vor fünf Jahren bestritte ich meinen ersten Ironman überhaupt bei der Erstaustragung des Ironman Italy. Damals glänzte ich mit Traumleistungen im Schwimmen und beim Radfahren… bevor ich beim Laufen das Rennen absolut vermasselte. Übelkeit, Krämpfe, u.ä machten es damals unmöglich noch einen Marathon zu laufen.
Doch dank meiner Familie habe ich selbst dieses Rennen ins Ziel gebracht und durch aufbauende Worte die Motivation für die zweite Langdistanz gefunden. Ihr alle habt mir die Möglichkeit gelassen an meinen Leistungen zu reifen und zu dem Athleten zu werden, der ich heute bin.
Doch was für ein Athlet bin ich?
Gewiss lässt sich diese Frage nicht immer so einfach beantworten und bedarf einer gründlichen Überlegung. Außerdem hängt eine klare Antwort von Saisonzeitpunkt und Trainingsschwerpunkt ab. So viel also vorab: ich habe im Laufe des Kalenderjahres, bedingt durch Covid und den harten Winter, besonders wenig Kilometer im Schwimmen (knapp 165km) sammeln können. Außerdem befinde ich mich beim Radfahren auf einem sehr guten Weg an die Gesamtleistung des Vorjahres anzuknüpfen. Hier bin ich mit einer VO2max von 73 und aufgerundeten 8500 Jahreskilometern gut vorbereitet. Besonders im Laufen konnte ich eine deutliche Steigerung erzielen und so habe ich bereits im September meine Jahresleistung der Vorjahre übertroffen – in Zahlen äußert sich dies durch eine VO2max von 68 und knapp 2000 Jahreskilometern.
Renntaktik
Die Antwort auf die Frage könnte also lauten: Ich bin der Athlet, der sich gerne eine grobe Taktik zurecht legt – so bin ich abermals froh, meinen Coach Christian Piri an meiner Seite zu wissen. Gemeinsam haben wir, auf Basis von Leistungsdiagnsdiagnostiken und Trainingsresultaten, folgende Taktik herausgearbeitet:
- Schwimmen
Im Schwimmen werde ich mich zum ersten Mal direkt in den ersten Startblock (Schwimmzeit unter 60min) begeben. Dadurch erhoffe ich mir im Sog der schnellen Schwimmer mithalten zu können, um so mein eigenes Defizit auszugleichen. Klappt dies nicht, so strebe ich eine Zielpace, wie in Barcelona, von 1:38 min/100m an.
- Radfahren
Im Radfahren ist das Ziel relativ klar – Schwimmrückstand ausgleichen und damit schnellstmöglich Boden gut machen. Dies soll durch eine Wattleistung von durchschnittlich 220 Watt gelingen. Zur ungefähren Abschätzung der Geschwindigkeit erinnere ich gerne an meine Leistungswerte von Barcelona zurück: damals fuhr ich mit 165Watt einen Schnitt von 36,9 km/h. Mein Gewicht damals lag bei ungefähren 67kg, während es (Stand heute) bei aufgerundeten 63kg liegt. Die Strecke in Barcelona bringt knapp 800 Höhenmeter mit sich, während Italien mit ungefähr der Hälfte zunächst deutlich angenehmer klingt. Verpflegungstechnisch möchte ich auf ca 88-92g Kohlenhydrate zurückgreifen.
- Laufen
Besonders im Laufen konnte ich bei meinen bisherigen Rennen, unabhängig vom vorherigen Desaster, stets glänzen und reichlich Plätze gut machen. Gerne möchte ich an diese Leistungen anknüpfen, weiß jedoch aus der Erfahrung heraus, dass auf einem Marathon viel schief gehen kann. Demnach wähle ich zunächst den errechneten Mittelwert von 4:15 min/km und entscheide bei ca Kilometer 18, inwieweit das Tempo angepasst werden muss. Damit das Tempo hier noch einmal gesteigert werden kann fokussiere ich beim Laufen die Aufnahme von ca 60-65g Kohlenhydraten pro Stunde und eine Koffeinaufnahme ab Kilometer 18.
Ich behaupte, dass ich in der besten Form meines bisherigen Triathlonlebens bin – nun ist es an der Zeit, diese auch endlich einmal in einer Ergebnisliste zu fixieren. Ob es klappt und inwieweit Anpassungen aufgrund von Witterung oder anderen Optionalitäten eintreten, muss man letztlich am Renntag sehen – auf jeden Fall freue ich mich aber, dass diese Durststrecke und das lange Warten und Verzichten nun endlich ein Ende haben.
Gerne lade ich euch ein, mich an meinem großen Tag über den Ironman-Ticker live zu verfolgen. Renntag ist der kommende Samstag (18.09.21) mit Start um ca. 7:35 Uhr. Hier findet ihr mich über die Suche entweder unter Max Ziegler oder der Nummer „386“. Ein riesiges Dankeschön gilt euch bereits jetzt, für eure tatkräftige Unterstützung und Motivierung jeden Tag aufs neue 110% zu geben.
Wir hören uns im Ziel via Instagram!